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E-Roller: Hot or Schrott?

E-Roller: Hot or Schrott?

E-Scooter: So geht Stillstand

„Unter welcher Regierung stiegen nochmal deutsche Kampfflugzeuge erstmals seit dem 2. Weltkrieg wieder zu einem Kampfeinsatz auf?“

Ich würde liebend gerne mal einen richtigen Bestseller schreiben. Vielleicht irgendetwas mit Einhörnern, einer Menge Erdbeereis und ein Happy End in 6-7 Bänden. Leider fehlt mir hierfür einfach die Fantasie. Dafür interessiere ich mich aber trotz fehlender Vorstellungskraft für verschiedene Dinge. Zum Beispiel für Mobilität, Umwelt, Nachhaltigkeit und Politik.

Glücklicherweise schreibt die Realpolitik immer die schönsten Geschichten, ohne dass ich viel dazudichten müsste. Ich lebe in einer deutschen Großstadt, die im Verkehr erstickt. Es wird gefühlt jedes Jahr mehr und die Politik gießt weiter Öl ins Feuer. Seitdem deutsche Politiker sich auf die Fahnen geschrieben haben, die Welt mit Strom aus der Steckdose zu retten, (egal wie er ursprünglich mal erzeugt wurde) wird alles noch viel wahnsinniger.

Das machen diese Giganten bei aller Liebe zur Politik nicht aus Überzeugung. NEIN. Sie haben Angst, die „Grünen“ könnten noch mehr Wählerstimmen generieren. Nicht dass die „Grünen“ etwas für die Umwelt oder gegen kriegerische Auseinandersetzungen täten. Allein die Farbe grün ist nun mal sympathisch und der Großteil ihrer Wählerschaft und Sympathisanten ist einfach zu jung um sich daran zu erinnern, wie es denn so war, als die Grünen an der Regierung beteiligt waren. Ich kann mich nicht entsinnen, dass es damals keine Regierungsflüge und Dienstwagen gegeben hätte. Und unter welcher Regierung stiegen nochmal deutsche Kampfflugzeuge erstmals seit dem 2. Weltkrieg wieder zu einem Kampfeinsatz auf?

Trotzdem kamen in den letzten Jahren auch viele großartige Ideen auf. Eine davon war es Fahrräder mit Elektroantrieben auszustatten und damit Menschen, die koordinativ und visuell kaum in der Lage sind nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern ohne viel Aufwand auf 25km/h zu beschleunigen. Dann hat irgendeine Firma die Innenstädte mit Leih-Fahrrädern überflutet, die jetzt in den Flussauen verrotten. Und nachdem andere europäische Städte E-Roller mittlerweile wieder verbannen, führen wir sie ein. Nicht dass es irgendeinen Sinn geben würde, es geht nur um Politik und Geld. Ein E-Roller kann prinzipiell rein gar nichts, was ein Pedelec nicht ganz genauso könnte. Hauptsache es stehen noch mehr geleaste oder gekaufte Geräte in der Gegend herum. Umsatz und Wachstum sind ja in jeder Branche mittlerweile viel wichtiger als operativer Gewinn. An sich habe ich ja auch wenig gegen E-Roller. Aber die Voraussetzungen sind einfach wieder einmal deutsch und damit dämlich.

Bild: Fullstoppr Pixabay

1.

Fußgänger dürfen nicht belästigt werden. Da stehe ich 100% dahinter. E-Roller haben nichts auf dem Bürgersteig zu suchen.

2.

Autofahrer dürfen nicht belästigt werden. Unter keinen Umständen!!! Diese Gattung muss allein im Stau stehen dürfen, sonst verkauft die deutsche Wirtschaft ein Töfftöff weniger und diese zukunftsträchtige Technologie darf niemals politisch bedrängt werden. Autos gehört die Zukunft!

3.

Also gehören sie dahin, wo noch genügend Platz ist, auf den Fahrradweg!

Schon nach wenigen Wochen wurden meine Befürchtungen wahr…Autofahrer nehmen keine Rücksicht, schließlich sind sie ja politisch im Recht. Die E-Roller werden achtlos auf dem Bürgersteig abgestellt oder am besten gleich quer hingelegt, sodass auch jeder darüberstolpert. Die Fahrradfahrer bedrängen sich eh schon selbst genug und jetzt werden auch noch die E-Roller geschnitten, die noch nur mal ein paar Wheelies und Kunststücke auf dem Radl-Highway während der Rush-Hour machen und das auf Insta posten wollten.

Zeitgleich streikt der öffentliche Nahverkehr für mehr Geld. Soviel Phantasie hätte nicht mal George R. R. Martin gehabt, wie wir blöd sind. Wir wollen etwas für die Umwelt tun? Dann macht das Autofahren in Städten so teuer, dass niemand mehr fährt. Macht den öffentlichen Nahverkehr so billig, dass jeder damit fährt. Und wenn den Autos genug Platz abgewonnen wurde, ist auch in überlaufenen Großstädten wieder Freiraum für mehr Wohnungen, E-Roller, Fahrräder und Fußgänger.

Und wenn der öffentliche Nahverkehr mal wieder streiken will, dann schädigt doch mal ausnahmsweise den Arbeitgeber und nicht die Kunden. Fahrt doch einfach einen Tag lang im doppelten Takt ohne die Fahrscheine zu kontrollieren. So übt ihr Druck auf den Arbeitgeber aus und nicht dadurch, dass ihr alle Kunden entnervt, weil niemand mit Bus und Bahn fahren kann. Alternativ sollte man auch mal darüber nachdenken, einem streikenden Bus- oder Bahnfahrer während des Arbeitskampfes kein Brot zu verkaufen oder seine Oma im Krankenhaus nicht zu behandeln, weil einfach niemand zur Arbeit kommt, während er irgendwo in eine Trillerpfeife tutet.

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