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Ja ist denn schon wieder Weihnachten?

Kat€ über völlig Unerwartetes

Es gibt Probleme, denen muss man sich in der Regel nur einmal im Leben stellen: Die Abiturprüfung, dem Seepferdchen-Abzeichen, der Führerscheinprüfung oder einer operativen Entfernung von vier Weisheitszähnen in örtlicher Betäubung. Sollte man selbst oder der beteiligte Kieferchirurg nicht angetrunken sein, gibt es eigentlich wenige Gründe, eine der genannten Hürden erneut nehmen zu müssen.

Darf ich als Nicht-Christin überhaupt Weihnachten feiern oder  ist das Heuchelei?

Es gibt aber auch Probleme, die immer wieder unerwartet auf einen hereinbrechen: Der Abgabetermin der Steuererklärung kommt jedes Jahr völlig überraschend. Auch den Wintereinbruch im November und die nicht vorhandenen Winterreifen hätte niemand vorhersehen können. Und das Drama mit den fehlenden Weihnachtsgeschenken baut sich in jedem Jahr am 23.12. erneut vor einem auf. Folglich irrt man am 24.12. panisch durch die Innenstadt.

Gott sei Dank!

Zugegeben: Ich bin kein besonderer Freund von Religion. Ehrlich gesagt bin ich noch nicht einmal in der Kirche. Trotzdem finde ich den Gedanken befremdlich, an Weihnachten nicht die eine oder andere Kleinigkeit zu verschenken und auch ich möchte zumindest ein kleines Weihnachtsgeschenk bekommen. Hauptsache, ich darf etwas auspacken.

Was wäre die Weihnachtsmesse wert, wenn man danach keine Geschenke bekäme?

Für eine Atheistin, (und geht man alleine nach der Lohnsteuerkarte, gehöre ich mit über 1/3 aller Deutschen der weitverbreitetsten Glaubensrichtungen dieses Landes an), stellen sich damit jedes Jahr aufs Neue dieselben Fragen:

1 Darf ich als Nicht-Christin überhaupt Weihnachten feiern oder  ist das Heuchelei?

2 Gehört Weihnachten den Christen, nur weil sie dieses Fest moralisch besetzt haben?

3 Oder gehört es doch Coca-Cola, weil sie Trikot-Sponsor des Weihnachtsmanns sind?

Vielleicht gehört Weihnachten ja doch einfach uns allen, unabhängig von Religion und Nationalität. Weihnachten ist für mich nur marginal mit christlicher Propaganda besetzt, wohl aber mit dem Gefühl an meine eigene Kindheit. Mit den Bildern längst verstorbener Angehöriger, einem friedvollen und schönen Festmahl und dem einen oder anderen Geschenk, auf das ich mich schon ein ganzes Jahr gefreut habe.

Oh Tannenbaum!

Niemals wäre ich auf die Idee gekommen an Weihnachten einen Streit anzufangen oder jemandem nichts vom Weihnachtsessen abzugeben. Und entspricht das letztendlich nicht viel mehr unserer Vorstellung und Erwartung von Weihnachten, als ob ein Priester den ewig gleichen Text aus der Bibel rezitiert? Und ist es vielleicht gar nicht so, dass die Kirche uns Weihnachten gibt, sondern dass wir der Kirche Weihnachten geben? Was wäre die Weihnachtsmesse wert, wenn man danach keine Geschenke bekäme? Die Kirchenbänke wären genauso leer wie an jedem beliebigen Sonntag Vormittag des Jahres.

Dieses Jahr stehe ich übrigens noch vor einer ganz anderen Problematik. Meine zweijährige Tochter wird ihr erstes Weihnachtsfest bewusst erleben und ich brauche einen Baum. Ich hatte noch nie einen Baum in meiner Wohnung stehen und sehe mich schon am 24.12. eine nadelnde Tanne über den Bürgersteig schleifen. Aber vielleicht kann ich mir zumindest das fürs nächste Jahr in den Kalender eintragen und dann kaufe ich den Weihnachtsbaum schon zeitgleich mit den ersten Lebkuchen Ende August.

Na dann, Frohe Weihnachten allerseits wünschen Kat€ und das Finanzdiva-Team!

Destination Kat€-Kolumne!

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