Now Reading:

Corona: Tabu-Thema No. 1

Corona: Tabu-Thema No. 1

Ich bin gesund. Holt mich hier raus!


„Keine Ahnung wie man die Pest oder die Pocken ohne Gameboy und Netflix überstehen konnte.“

Wir schreiben das Jahr 2020. Unser Leben wird von einem Virus bestimmt. Morgens veröffentlichen die Medien aufmunternde Berichte, nur um abends neue Schreckensmeldungen zu verbreiten. Dabei geht es einer Zeitung niemals um den Inhalt, sondern nur darum das Papier zu verkaufen. Und ich stehe vor einer fast unmöglichen Aufgabe. Ich soll einen Text schreiben, der rein gar NICHTS mit CORONA, einem VIRUS oder einem IMPFSTOFF zu tun hat. Wann haben Sie zuletzt einen Nachrichtenbeitrag gelesen, in dem keines dieser drei Worte vorkommen durfte? Mein ganzes Leben wird von dem Virus diktiert. Der Jahresurlaub, Aktienkurse, Fußball, Olympia, Immobilien-Preise, Nahrungsmittel-Vorräte, Arbeitsverhältnisse, Abend-Beschäftigungen, Kinobesuche: Es gibt kein Thema, bei dem ich nicht irgendwann auf die Auswirkungen der Viruspandemie zu sprechen kommen würde.

Solange sich Krieg und Tod irgendwo am anderen Ende der Welt abspielen, sind beide Begriffe relativ abstrakt. Wenn es aber uns betreffen soll, reagieren wir im großen Stil panisch. Dafür gibt es auch positive Aspekte aus dem Jahr 2020. Und um diese dreht sich nun meine Kolumne. Viele Menschen haben in diesem Jahr einen echten Gegenwert für ihre Miete bekommen, da die Zeit, die man in den eigenen vier Wänden verbracht hat, deutlich angestiegen ist. Zwischenmenschliche Beziehungen wurden auf eine echte Probe gestellt. Wer sich auf engstem Raum zusammenreißen konnte, wird immerhin auch andere Widrigkeiten überstehen. Wir hatte die Chance, Langeweile in Kreativität zu verwandeln und unseren Körper beim Gruppenjoggen zu stählen. Aber wen will ich eigentlich veräppeln. Das hier war die Hölle…

Ich kann einfach nicht Quarantäne

Das einzige, was es mir erträglich gemacht hat, ist mein Handy. Keine Ahnung wie man die Pest oder die Pocken ohne Gameboy und Netflix überstehen konnte. Noch ein paar weitere Wochen Isolation und ich wäre bereit mich selbst zu intubieren, nur aus reiner Langeweile. Wir waren nicht bereit für ein paar Cent und politische Unstimmigkeiten die Pandemie einzudämmen. Was wenn alles nur eine Übertreibung ist und wir 2023 wieder ein paar Cent in eine sinnlose Panik investieren? Wenn man da nicht genau aufpasst, kommt da schnell mal der ein oder andere Euro zusammen. Jetzt müssen wir Europa mit Billionen Euro retten.

Aber wer soll das tun?

“ Noch ein paar weitere Wochen Isolation und ich wäre bereit mich selbst zu intubieren, nur aus reiner Langeweile. “

Die arbeitende Bevölkerung, auch Mittelschicht genannt! Der Großteil der Vermögen und des Wohnraums in Deutschland wird von älteren Menschen verwaltet. Für wen war denn die Quarantäne am schlimmsten? Für all diejenigen, die in kleinen Stadtwohnungen mit unausgelasteten Kindern ausharren durften. Nichts mit Netflix. Nichts mit Büchern. Keine Ruhe. Keine Abwechslung. Wochenlang Bilder malen, Sachen ausschneiden und Wettrennen auf dem einsamen Hof. Im nächsten Leben werde ich kinderlose Verwaltungsbeamtin oder Lehrerin auf dem Land. Ich hoffe, dass wir dann nochmals Quarantäne spielen und es über dies 2020 auch noch irgendein anderes Thema als Corona geben wird.

Schnabel halten!

Ich kann noch nicht mal über die Kindernamen des Jahres schreiben… Denn ich weiß jetzt schon, welcher Name für Mädchen dort einen sprunghaften Aufstieg erleben wird. Wie immer werden die einfallsreichen Individualisten in der Individualisten-Bewegung untergehen. Wenn sie nur mal so viel Abstand zu anderen Menschen halten würden, wie sie versuchen zwanghaft kreativ zu sein. Wissen sie übrigens was noch viel besser hilft als eine Schutzmaske? Wer krank ist, bleibt zuhause. Und der Rest hält einfach den Schnabel. Welch eine famose Zukunftsvision das wäre. Aber das ist dann wohl doch eher etwas für Covid-37.

Share This Articles
Input your search keywords and press Enter.