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SOZIALPOLITIK STATT SOZIAL MEDIA!

SOZIALPOLITIK STATT SOZIAL MEDIA!

Thema des Tages: Sinkende Reallöhne, stagnierende Renten, fehlende bildungspolitische und wirtschaftliche Chancengleichheit, irrsinnig explodierte Immobilienpreise und ein Staat, der diesen Zustand mit seiner eigenen Zins- und Sozialwohnungspolitik heraufbeschworen und aktiv gefördert hat.

SOZIALPOLITIK STATT SOZIAL MEDIA!

Es ist jetzt zwei Jahre her, als ich das Internet mit meinen Ideen zur deutschen Innenpolitik, fehlerhaften politischen Zielen und komplett verzerrter Selbstwahrnehmung bereichern wollte. Meine Thesen wurden nie gedruckt mit dem Vermerk, dass sich nur ausgewiesene Politikexperten zu politischen Themen äußern dürfen. Jetzt ist das alles anders. Eine blaue Haarlocke und ein paar versemmelte Wahlen später sind die etablierten Parteien in Aufruhr. Man wäre angeblich nicht mehr cool, nicht mehr sexy und ein kleines bisschen Selbstmitleid und Dolchstoßlegende ist auch noch dabei. Gerade eben werden wohl Millionen von Euro an irgendwelche Start-ups weitergeleitet, um endlich den Instagram- und Snapchat-Auftritt der „großen“ Volksparteien zu frisieren. Ich will euch jetzt mal einen kostenlosen Tipp geben: Es geht nicht um euren Internetauftritt! Es geht nicht um die Anzahl von Social-Media-Followern. Und Politik war niemals sexy oder cool. Aber Politik hatte mal den Anspruch das Leben der Menschen zum Besseren zu ändern.

Es sind nicht coole Twitter-Tweeds, die eure Wählerschaft vermisst. Es sind Jahrzehnte des gefühlten Stillstandes, der Klientelpolitik und der Umverteilung hin zu Unternehmen und Großkapitalisten. Die Bilanzsumme der Eurozone hat sich in den letzten zehn Jahren vervielfacht. Nur hat kaum jemand heute 2, 4 oder 6 mal so viel Geld wie 2009. Und selbst wenn er oder sie es hat, konnte man es nicht mit eigener Arbeitskraft erwirtschaften, sondern maximal mit Kapital oder Glück. Selbstverständlich spielt Umweltschutz mittlerweile eine größere Rolle als noch vor Jahrzehnten, aber selbst das hätte man der Politik nicht so übel genommen.

Es geht um sinkende Reallöhne, stagnierende Renten, fehlende bildungspolitische und wirtschaftliche Chancengleichheit, irrsinnig explodierte Immobilienpreise und einen Staat, der diesen Zustand mit seiner eigenen Zins- und Sozialwohnungspolitik heraufbeschworen und aktiv gefördert hat. Die Heiligsprechung von Besitz und großen Vermögen gegenüber der geradezu inquisitorischen Verfolgung von Einkünften aus selbständiger und nichtselbständiger Arbeit nehmen euch die Wähler übel.
Es ist zu eurem Glück noch lange nicht so, dass sich der gemeine Bürger tatsächlich und langfristig mit den Lügen und Propagandaversprechen seiner politischen Eliten auseinandersetzt. Spätestens bei der nächsten Fußballweltmeisterschaft ist wieder alles vergessen und es zählt nur noch der 5. Stern für Deutschland. Aber so langsam dämmert es den ersten Wählern, dass auch politische Megaprojekte wie Respektrenten oder Lebensleistungen (zementierte Ausnahme ist der Ehrensold) komplett verpuffen, wenn man die Rente im Gegenzug sukzessive zunehmend besteuert.

Es gibt arme und bedürftige Rentnerinnen und Rentner, aber im Durchschnitt sitzt der Großteil des Vermögens bei älteren Menschen. Warum wird da nicht um Solidarität geworben oder diese eingefordert? Warum werden nicht altersgleiche Millionäre, Großgrundbesitzer, Immobilienfonds, Keksfirmen aus der Weltkriegszeit oder die etablierten Kirchen für Rentnerinnen und Rentner in Armut bemüht? Warum muss es immer auf Kosten der aktuellen Arbeitnehmer oder den heutigen Kindern erfolgen? Eure Perspektivlosigkeit ist das Problem, eure Arroganz der Stolperstein und der schwindende Rückhalt der politischen Parteien in der Bevölkerung ist das Krebsgeschwür der Demokratie, das ihr willentlich und fahrlässig nicht behandeln wollt. Hauptsache weiterhin kurzfristige Wahlversprechen für das eigene Klientel und Hauptsponsoren umsetzen, anstatt am Wohle aller Menschen interessiert zu sein. Das genau ist euer Problem. Und definitiv nicht euer Insta-Profil oder dämliche Twitter-Nachrichten. Nachdem ich aber eh mal wieder auf taube Ohren stoßen werde und die Millionen für Sozial-Media sicher schon genehmigt sind, mache ich euch gerne auch die Homepage schön.

Eure Kat€ 

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