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Diageo: Hot or Schrott?


“I wish to live to 150 years old, but the day I die, I wish it to be with a cigarette in one hand and a glass of whiskey in the other.” Ava Gardner

Clean eating ist in. Clean drinking auch. Hierzulande zumindest scheinen wir uns insbesondere darüber zu definieren, was wir in welcher Konstellation in uns rein schütten und stopfen. Als brave Langzeit-Schwangere war ich auch so eine ultrakorrekte Superfood-Amsel plus eine absolute Anti-Alkoholikerin. Den Höhepunkt meines spaßbefreiten Daseins erlebte ich in einem 5 Sterne Restaurant: Während ich mein 5-Gänge-Menü mit Wasser runter gespült habe, reichte ich die dazu servierten Weine einfach an meinen Mann weiter. Der Abend verlief wie erwartet. Im Restaurant waren alle verdammt gut drauf. Nur ein Gast saß wie ein Alien komplett nüchtern im Lokal. Ich. Und jetzt? Zwei Kinder später fällt mir ein Stein sowohl vom Herzen als auch von der Leber. Kurz: Ich darf mir wieder ein Gläschen  gönnen. Und wenn du jetzt denkst, die hat ein Alkohol-Problem, dann frag ich dich: Wollen wir uns mal richtig einen hinter die Depot-Binde kippen? 

Diageo (Sprich dɪˈɑ:d͡ʒjəʊ̯)

Haftungsausschluss & Disclaimer: Katja Eckardt hält zur Zeit der Veröffentlichung dieses Beitrags keine der auf finanzdiva.de vorgestellten Aktien, Fonds, ETFs.Die Inhalte auf finanzdiva.de wollen keine spezifischen Anlage-Empfehlungen geben und enthalten lediglich allgemeine Hinweise. Autoren, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen.  

Diageo PLC: Alle Angaben ohne Gewähr. Stand 07/2019

Drei-Jahres-Performance: 75 Prozent

Dividende: 2 Prozent

WKN:  851247 

Die Fast Facts

Ganz schön was los in Leven. Nach einer waghalsigen Verfolgungsjagd wurde in einer Diageo-Produktionsstätte der Sicherheitsdienst von einem Einbrecher in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag niedergestochen. Hinweise kannst du gerne hierhin adressieren: Crimestoppers on 0800 555 111 Levenmouth CID via 101 unter Angabe der Nummer 4849 vom 6. June 2019. Falls es dir jetzt die Sprache verschlagen hat, folgen nun ein paar Fast Facts zu einem der größten Spirituosen-Herstellers der Welt. Beginnen wir zunächst mit zwei kleinen Skandälchen:

1

Dreck am Stecken: Diageo ist die Nachfolgegesellschaft des britischen Contergan-Lizenznehmers Distillers Company (Biochemicals) Limited (DCBL). Contergan wurde in Deutschland von der Firma Grünenthal entwickelt und in England ab dem 14. April 1958 von DCBL unter dem Namen Distaval vertrieben. Das Schlafmittel löste den größten Arzneimittelskandal in der Bundesrepublik aus. Um das Jahr 1960 kamen weltweit über 10.000 Kinder mit Behinderungen auf die Welt, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft ein Contergan eingenommen hatten. Allein in Deutschland waren über 4.000 Kinder betroffen.

2

1 Millarde Euro im Minus! Für Diageo ein Kinderspiel. Die Firma hatte mal eben bei der Altersvorsorge seiner Mitarbeiter geschlampt. In anderen Worten: Das Geld war weg. Ein riesen Loch klafft in der Pensionskasse. 1,05 Milliarden Euro müssen seit 2010 per 10-Jahres-Plan wieder reingeholt werden. Das Happy End für die Mitarbeiter naht: Immerhin glänzt der Renten-Haushaltsplan mit ordentlich Promille. Denn: Zusätzlich zu den Zahlungen in die betriebliche Altersversorgung dienen bis zu 2,5 Millionen Fässer Whisky als Anlagevermögen. Das nenne ich mal hochprozentige Mitarbeitermotivation.

Cheers!

Marken wie Johnnie Walker, Guinness, Smirnoff, Bailey’s, Tanqueray Gin oder Captain Morgan sind dir sicherlich bekannt. Diageo ist eine Luxus-Schnapsdrossel. Die weltweit steigende Nachfrage nach edlen Tropfen spült dem britischen Marktführer ordentlich Cash in die Kasse. Die Gewinne wachsen stetig, Umsätze sprudeln. Kürzlich erwarb der Spirituosen-Gigant eine weitere Tochtergesellschaft in Indien: United Spirits. Ein Schachzug, den man im Depot spüren konnte. Der Börse stieg Diageo jedenfalls zu Kopf. Die Kurse kletterten seit Monaten und der Durst von Diageo nach hochwertigen Destillen ist noch lange nicht gestillt. Klar. Zukäufe gehen ganz schön ins Geld. Wer auf dem Schnapsmarkt unterwegs ist, weiß dass man einen langen Atem braucht, um nicht ins Wanken zu geraten. Diageo bietet allerdings auch dem letzten Zweifler ordentlich Halt. Immerhin ist die Firma an der Getränkesparte des Luxuskonzerns LVMH mit über 34 Prozent beteiligt und managt Teilbereiche der Logistik. Das französische Unternehmen LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE ist ein führender Hersteller und Exporteur von Champagner und Cognac.

Neben Moet Hennessy hält Diageo Anteile an José Curvo SA, einem führenden Exporteur von Tequila mit Hauptsitz in Mexico. Diageo verfolgt die Entwicklung und Produktion von Spirituosen-Marken, die den Großteil aller Umsätze der Gesellschaft ausmachen. Kleinere Alkoholmarken wie Bundaberg Rum, Bell’s Scotch Whisky und Yeni Raki sowie Biermarken wie etwa Harp Lager oder Malta Guiness non-alcoholic malt vervollständigen das Portfolio. Das Comeback hochwertiger Whisky- und Cognacsorten regt die Kursfantasien zusätzlich an.Da sind Finanzdiven gern dabei.

Fazit

Billiger Fusel meets sauteure Brände. Der Markt ist extrem zersplittert und schwer zu kategorisieren. Seit Jahren schießen neue Brennereien wie Pilze aus dem Boden. Die größten zehn Hersteller haben zusammen lediglich einen Anteil im Gesamtmarkt von 29 Prozent und kämpfen täglich um mehr Marktanteile. Bei den großen Playern bilden Übernahmen die Überlebensgrundlage für den (Schlacht)Plan b. Auch wenn es heiß her geht auf dem Spirituosenmarkt, hat Diageo einen entscheidenden Vorteil. Diageo besetzt mit seinen Premium-Marken 25 Prozent im oberen Preissegment auf dem Gesamtmarkt. Insgesamt schaffte es Diageo mit seinen über 50 Marken nur auf einen Marktanteil von 9,3 Prozent. Meine Meinung: Da geht noch was. Auch wenn Trump mit seinen Importzöllen Teile des US-Geschäfts dämpft, ist zumindest in Fernost die Feierlaune ungebremst. Trump hin oder her: Langfristig lautet die Devise: Gesoffen wird immer. Und noch etwas am Rande: Mit einem Investment in Diageo fallen keine Quellensteuern hierzulande an. Da ich großer Gegner der von Olaf Scholz geplanten Aktiensteuer bin, ist der britische Marktführer eine hochwertige Möglichkeit, der sinnbefreiten Aktiensteuer zu entkommen.

In diesem Sinne, Salud, Prost, Cheers, Kippis… deine Kat€

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