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Too big to fail: Eine Hommage an den Meister

Florian Homm im Interview

Finanzdiva.de ist unendlich dankbar, dass Florian Homm sein Comeback gewagt hat.

Er ist Deutschlands bekanntester Ex-Hedgefonds-Manager und BVB-Retter. Immerhin schaffte er das Unmögliche: Im Jahr 2005 holte er den Pleite-Fußballclub Borussia Dortmund aus der finanziellen Misere und sein ACM-Hedgefonds schaffte es zeitweise bis zu 3 Milliarden Euro (Wow!).

Es war hierzulande so unglaublich langweilig ohne ihn!

Kat€

Foto ©Simon Bolz

2007 folgte der Zusammenbruch des Hedgefonds. Herr Homm stand plötzlich unter Betrugsverdacht und tauchte unter. Das FBI, die CIA und die US-Drogenpolizei DEA sollen hinter ihm her gewesen sein. Es folgten eine weltweite Jagd und 15 Monate Auslieferungshaft in Italien.

Kat€ sprach mit ihm über Karl Lagerfeld, die Generation Y und die Kunst in heiklen Zeiten viel Geld zu verdienen.

Los geht’s!

FD: Viel Geld verdienen war für Sie wie ein Leistungssport. Woher kam das und wen wollten Sie damit am meisten beeindrucken?

FH: Mich selbst. Job, Sport, Kohle, diplomatischer Dienst, Autor. Was ich mache, möchte ich richtig machen. Jetzt arbeite ich sinnvoller, für die bessere Seite, also nicht mehr für Mammon, sondern für Jesus und Maria, aber mit der ähnlichen Intensität.

FD: Ihr Erfolg als Hedgefondsmanager basierte auf harter Arbeit und in gewissem Maße auf der Flucht von moralischer Verantwortung. Stimmt das?

FH: Nein. Es geht um Wahrscheinlichkeiten, Chancen-Risiko-Verhältnisse. Das Geschäft ist nicht unmoralisch, sondern amoralisch, de facto emotionslos. Just Business, meistens sinnlos, aber hochprofitabel.

FD: Karl Lagerfeld sagte: „Skandale schaden nur dem, der keine hat.“ Fühlen Sie sich geschmeichelt?

FH: Lustiges Zitat! Andy Warhol sagte mal: „Beschäftige dich nicht mit den Kritiken, sondern messe die Höhe des Stapels, der über dich geschrieben wird.“ Mir ist heute wichtig, dass ich Gott gefalle. Was soll ich dieser absurden Welt denn noch beweisen?

FD: Wie sind Sie mit dem Verlust ihres enormen Vermögens fertig geworden?

FH: Es sind halt etliche Nullen weniger. Die Spielzeuge vermisse ich weniger, die wirtschaftliche Unabhängigkeit schon mehr. Mir geht es gut und ich habe wichtige, sinnvolle Aufgaben und einige, wenige gute Freunde.

FD: Angenommen, man könnte die Zeit zurückdrehen. Hätten Sie alles ganz genauso gemacht oder lieber einige Entscheidungen im Rückblick revidiert? Oder hätten Sie eine komplett andere Laufbahn eingeschlagen?

FH: 2000 lebte ich im Paradies auf 2.200 Quadratmeter Wohnfläche auf Mallorca, mit einem Privatzoo, einer guten Frau, zwei Kindern und fünf Hektar Land, zwei Pools und so weiter, gerade mal fünf Kilometer von der Kathedrale in Palma entfernt. Nur wusste ich das damals nicht, denn in dieser Phase war zu viel niemals genug. Damals wollte ich nichts anderes als maximalen Erfolg, aber nicht maximale Glückseligkeit. Heute ist mir die Erfüllung, Liebe, Geben, Vertrauen, Zeit viel wichtiger. Ich bin glücklicher. Ohne die Sanierung des BVB und die enorm wichtige Entwicklung in der Behandlung von Vitiligo, Hautkrebs und EPP-Kranken durch Clinuvel Pharmaceuticals, in die ich 90 Millionen Dollar investiert hatte, war ich prinzipiell ein Finanzsöldner. Die Laufbahn war okay. Ich habe enorme Höhen und Tiefen erlebt, eine fantastische Lebensintensität und habe letztlich das entdecken können, auf was es wirklich ankommt: lieben, vertrauen und geben. Das ist doch okay.

FD: Sind Sie froh, inzwischen nicht mehr als Hedgefonds-Manager zu arbeiten?

FH: Ich muss jetzt kurz lachen. Auf 200 Quadratmetern 20 Händler und Analysten zu überwachen, einzupeitschen, 100-Stunden-Wochen zu schieben, auf vier Kontinenten rund um die Uhr handeln, das will ich nicht mehr. Aber die Verdienstmöglichkeiten in diesen überbewerteten Märkten sind aus meiner Sicht selten besser gewesen. Das ist ein gefundenes Fressen für einen Total-Return-Investoren, der diese Themen diszipliniert angeht. In diesem Umfeld richtig Geld zu verdienen, ist wirklich nicht schwer.

FD: Bekommen Sie immer noch Anfragen in Finanzangelegenheiten von Superreichen?

FH: Regelmäßig. Selbst meine übelsten Feinde sprechen mir meine Kernkompetenzen nicht ab. Mandate, die keinen höheren Sinn haben oder breit aufgestellt sind, mache ich nicht mehr.

FD: Carl Icahn, Warren Buffett, George Soros: Finanzlegenden kommen langsam in die Jahre. Die Finanzwelt genießt bei der Generation Y keinen besonderen Ruf. Wer ist ein richtig guter junger Finanzjongleur?

FH: Zu den eben erwähnten Namen würde ich noch Jim Rogers dazuzählen. Zu der neueren Generation, allerdings sicherlich kein Jüngling mehr, gehört auch Stan Druckenmiller. Nassim Nicholas Taleb, Stichwort Schwarze Schwäne, ist ohne Zweifel ein Starmanager, Analyst und Autor. Nach seinen Strategien geführte Anlagen erwirtschafteten in der letzten Finanzkrise massive Gewinne.

FD: Herr Homm, falls der nächste große Crash naht: Wie kann man sich auf heikle Zeiten vorbereiten?

FH: Der Crash ist nicht nur die Lösung für ein hoffnungslos überschuldetes Finanz-, Regierungs- und Wirtschaftssystem, sondern er ist auch eine reelle Chance, von dieser Kernschmelze zu profitieren. Große Vermögen, wie das der Oligarchen, Kennedy, Rockefeller oder JP Morgan, sind in solchen Phasen entstanden. Das trifft auch für mich zu, da ich mit Baissespekulationen sehr viel verdient habe. Verwerflich ist das keineswegs. Warum sollte ein Investor wegen der extrem hohen Staatsverschuldung, wirren und massiven Gelddruckmaßnahmen durch die EZB Hemd und Haus verlieren?

FD: Sollte man zum jetzigen Zeitpunkt bei historischen Niedrigzinsen und gleichzeitig historischen Höchstpreisen bei Immobilien noch in den Markt einsteigen?

FH: Jein! Seit Jahren arbeitet der Geldadel extrem profitabel mit dem Rohstoff Geld zu null Zinsen, mit Renditen zwischen 20 und 100 Prozent. Das sind die sogenannten Carry-Trade-Geschäfte, die ich in diesem Zusammenhang aus Zeitgründen nicht weiter erläutere. Aber, wenn Zins und Tilgung deutlich unter den Mietkosten liegen und man die Zinsen auf 20 Jahre festschreiben kann – warum nicht? Wichtig ist, dass der Kreditnehmer einen antifragilen, nichtzyklischen Job hat. Nullachtfünfzehn-Immobilien zu sehr teuren Preisen. No!

Finanzdiva.de möchte sich an dieser Stelle bei Florian Homm für das Interview bedanken und unten ein kleines bisschen Werbung für eins der Bücher des Bestseller-Autors machen!

By the way: Das vollständige Interview  erschien im MATERIALIST Magazin.

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